Das Ergebnis von zwei weiteren Mystery Shopping-Testserien liegt vor. Erneut versagen die Österreichischen Lotterien beim Spielerschutz, indem Kinder Rubbellose bei den Vertriebspartner kaufen konnten. Nun gibt es deshalb 15 weitere Anzeigen.

Jugendschutz-Verstöße

Gerade einmal 12 bis 14 Jahre waren die 3 Kinder, die Testkäufe bei Vertriebspartnern der Lotterien durchführten. In vielen Fällen fragte man weder nach dem Alter, noch nach dem Ausweis. Der Jugendschutz liegt beim teilstaatlichen Lotterien-Konzern im Argen. Innerhalb der letzten 5 Tage wurden in Summe 26 Testkäufe durchgeführt. 15 mal konnte dabei ein Rubbellos erworben werden. Dies entspricht 58%. Dabei wissen die Lotterien genau, wie wichtig der Schutz von jungen Spielteilnehmern ist.

Es ist wohl ein schwieriges Unterfangen, diese Probleme in den Griff zu bekommen. “In jedem Fall ist das Ergebnis völlig inakzeptabel”, sagt Christoph Holubar von der Spielerhilfe. Die Lotterien verwiesen nach bereits im April veröffentlichten Ergebnissen einer Erhebung auf die Verträge mit ihren Vertriebspartnern, Verwarnungen und Kündigungen bei Verstößen bei Nichteinhaltung. Hier werden die Lotterien bald sehr aktiv werden müssen, denn die Spielerhilfe wird fleißig weiter testen.

Warnungen ohne Effekt

Vor wenigen Tagen warnten die Lotterien erneut davor, Produkte an die junge Zielgruppe zu verkaufen. Bei den Vertriebsstellen ging – erneut – eine neue Meldung dazu ein. Doch wie sich in Gesprächen mit Trafiken erheben ließ, ist man sich dort dem Problem im Bereich Spielerschutz nicht bewusst. “Ist ja nur ein Rubbellos. Vor Testkäufen fürchte ich mich nicht. Nur bei den Zigaretten-Testkäufern schon, weil da gibt es auch Anzeigen.”, sagte ein Trafikant gegenüber der Spielerhilfe.

Der Trafikant möchte anonym bleiben. Er will seine Lotterien-Verträge nicht verlieren. Sie sind eine wichtige Einnahmequelle für den Betreiber. Die Warnung zum Verkauf der Produkte an Minderjährige hat er noch nicht wahrgenommen. “Es kommen so viele Nachrichten da rein.” sagt der Lotterien-Partner.

Weiterhin gravierende Mängel beim Jugendschutz: Die Österreichischen Lotterien stehen in der Kritik

Neue Anzeigen und Ermittlungsverfahren

Im April brachte die Spielerhilfe 70 Anzeigen wegen Jugendschutz-Verstößen in Oberösterreich und Salzburg ein. Es dauerte ein paar Monate, bis die Behörden aktiv wurden. Wie nun in Erfahrung gebracht wurde, wird aktuell ein Ermittlungsverfahren geführt. In Richtung der Österreichischen Lotterien und den einzelnen Vertriebsstellen. Mehrere Behörden haben sich dazu zusammengeschlossen.

Nun werden weitere 15 Anzeigen eingebracht und laufend neue Testkäufe durchgeführt. “Wir bringen jetzt alle Jugendschutz-Verstöße zur Anzeige. Solange, bis das Problem von den Lotterien beseitigt wurde.” so Holubar. Zudem informiert man alle beteiligten Akteure von dem tiefgreifenden Problem: Finanzministerium, Politik und Medien und Eigentümer. “Der Konzern ist bekannt dafür, Probleme unter den Teppich zu kehren und auszusitzen. Das werden wir beim Jugendschutz aber zu verhindern wissen.”

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