Angehörige von Spielsüchtigen

Wie erkenne ich als Angehörige*r Spielsucht?

Die Spielerhilfe erhielt bereits viele Anfragen von besorgten Angehörigen, die Spielsucht bei einer anderen Person vermuten. Doch wie erkennen Angehörige eine mögliche Spielsucht? Wir geben einen Überblick über die möglichen Anzeichen.

Für Angehörige ist es gar nicht so einfach, eine mögliche Spielsucht bei einer anderen Person zu erkennen. Doch gibt es mögliche Anzeichen, die darauf hindeuten können. Doch nicht alle Anzeichen müssen gleichzeitig bedeuten, dass es sich dabei tatsächlich um eine mögliche Spielsucht handelt.

 

Geändertes Verhalten

Spielsüchtige ändern ihr eigenes Verhalten, kommen beispielsweise plötzlich häufig spät Nachts nach Hause oder haben oft finanzielle Probleme.

  • Von Gewinnen beim Glücksspiel wird erzählt, Gewinne werden verschwiegen
  • Lügen und Verheimlichen
  • Häufiges spielen und spätes nach Hause kommen (in der Nacht)
  • Depressive Verstimmung nach Verlusten
  • Euphorie, gesteigertes Selbstbewusstsein nach Gewinnen
  • Partner und Familie wird vernachlässigt
  • Telefonische Nicht-Erreichbarkeit oder kein direktes Abheben sondern Rückruf
  • Verkauf von Wertgegenständen und Familienbesitz
  • Häufiges Ausborgen von Geld
  • Frühere Hobbys und Freizeitaktivitäten werden durch Spielen ersetzt

 

Anzeichen für Spielsucht

Die nachfolgenden Anzeichen können ebenfalls für eine Spielsucht sprechen

  • Trägt viel Geld in seiner Geldtasche bei sich
  • Lügen über das wahre Ausmaß des Spielens und der Verluste
  • Häufige Geldsorgen
  • Verfügt plötzlich über eine große Summe Geld
  • Angeben mit Geld
  • Körperliche und mentale Erschöpfung, Gereiztheit, depressiv verstimmt
  • Vernachlässigen von Freunden und Hobbys
  • Probleme in der Arbeit, Schule oder Lehrstelle
  • Häufige Fehlzeiten und/oder Krankenstände

Wie soll ich die Person darauf ansprechen?

Es ist keinesfalls ratsam, die Sache auszuschweigen. Wenn mehrere Hinweise darauf schließen lassen, dass es sich beim Angehörigen um eine Spielsucht handeln könnte, so sprechen Sie die Person darauf an. Sagen Sie beispielsweise, dass Sie sich Sorgen machen und glauben dass er/sie ein Problem mit Glücksspiel haben könnte. Sprechen Sie das Thema offen an.

Der wichtigste Ratschlag an Angehörige von Spielsüchtigen ist jedoch: Leihen Sie dem Angehörigen kein Geld und übernehmen Sie keinesfalls Schulden. Die spielsüchtige Person wird alles versprechen, womöglich mit Tränen untermauert, nie wieder zu spielen. Auch wenn es die Person in diesem Moment ganz ernst meinen wird, sie befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einem schwerwiegenden Suchtverhalten. Durch das Borgen von Geld oder Übernahme von Schulden lösen Sie in Wahrheit kein Problem. Sie verlängern dadurch in so gut wie jedem Fall die Sucht und somit den Krankheitsverlauf. Eine Therapie sollte zu diesem Zeitpunkt die erste Wahl sein.

 

Wichtige Tipps für Angehörige

Nachstehend finden Sie die wichtigsten Tipps zum Umgang mit einer spielsüchtigen Person.

  • Wichtig! Leihen Sie der angehörigen Person keinesfalls Geld. Übernehmen Sie auch keine Schulden. In so gut wie jedem Fall verlängern Sie damit den Suchtverlauf und damit die Krankheit an sich.
  • Alles nach der Reihe. Was ist jetzt unmittelbar wichtig, wie kann dieses Problem gelöst werden?
  • Sorgen Sie für Ihre persönliche finanzielle Sicherheit. Wenn es sich beim Angehörigen um Ihren Lebenspartner handelt, mit dem Sie ein gemeinsames Konto teilen, so legen Sie sich umgehend ein eigenes Konto an, auf welches die Person keinen Zugriff hat.
  • Machen Sie der süchtigen Person keine Vorwürfe. Informieren Sie sich über die Spielsucht (was Sie hiermit ja gerade machen), versuchen Sie zu verstehen, welche konkreten Lösungen für dieses Problem verfügbar sind und erarbeiten Sie eine gemeinsame Lösung.
  • Bei Beratungsstellen können Sie Ihre Fragen stellen. Eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe finden Sie in der Online-Liste, die wir zum Abruf bereit gestellt haben.
  • Suchen Sie nach professioneller Hilfe, wenn alles zuviel wird. Das kann beispielsweise auch das Thema Schuldnerberatung treffen.
  • Spielsucht kam nicht von heute auf morgen, Spielsucht verschwindet auch nicht in einem Tag. Heilung braucht Zeit und Geduld. Dabei sind Rückfälle ganz normal und Sie sollten dabei die Hoffnung nicht verlieren.
  • Unterstützen Sie keinesfalls die Sucht. Borgen Sie kein Geld und begleiten Sie die betreffende Person auch nicht in Spielhallen oder Casinos.
  • Sprechen Sie die Wahrheit und lassen Sie sich nicht verbiegen. Helfen Sie nicht dabei, die Sucht geheim zu halten.
  • Denken Sie beim Helfen auch an sich. Nur wenn es Ihnen gut geht, sind Sie in der Lage Anderen zu helfen. Spielsucht ist keine einfache Erkrankung und Rückfälle können enttäuschen. Den Spielsüchtigen, aber auch den Angehörigen.
Beratungsstellen und Rechtsanwälte können helfen

Hier finden Sie Hilfe

Wichtig ist es, in einer schwierigen Situation wie mit Spielsucht, rasch Hilfe zu erhalten. Dazu haben wir online eine Liste von Beratungsstellen angelegt, die bei den nächsten Schritten helfen können.

Beratungsstellen