Wie schwierig eine Selbstsperre für Spieler bei den Casinos Austria ist
Immer mehr Details über den mangelnden Spielerschutz kommen ans Tageslicht. Nach mittlerweile unzähligen Presseberichten in den letzten Monaten kommen nun nach und nach weitere Details ans Tageslicht, die sehr alarmierend und deutlich zeigen: Spielerschutz bei den Casinos Austria wird nur äußerst lasch umgesetzt.
Ein weiteres Fallbeispiel für Spielerschutz bei der CASAG
Ein Spieler, wir nennen ihn N., spielt seit Mitte 2017 in den Casinos Austria im Schillerpark Linz. 23 Besuche 2017, 47 Besuche 2018, 15 Besuche 2019. Für einen Durchschnittsverdiener wie N. eine relativ hohe Besuchsfrequenz. Der uns vorliegende Datenauszug der Casinos Austria belegt: Spieler N. ist laut Berechnung der Casinos auf einem guten Weg, laufend Geld zu gewinnen. In Summe soll er 39.600 Euro gewonnen haben und „im Plus“ sein. Die Realität sieht jedoch anders aus: N. hat all sein Geld verloren. Sein Erspartes, seine Rücklagen und hat sich noch einen Kredit bei seiner Bank in Höhe von 15.000 Euro aufgenommen, um sein Verlorenes zurückzuholen.
Als das restliche Geld aus dem Kredit schließlich verspielt war, innerhalb von nur wenigen Besuchen, entschloss sich N. für eine Selbstsperre. Oftmals der letzte Versuch von einem offensichtlich Spielsüchtigen, Abstand vom Spielen zu bekommen.
Eine Selbstsperre ist offenbar nicht so einfach wie gedacht
„Ich bin zur Kassa gegangen und habe gesagt, dass ich mich sperren lassen möchte“, sagt N. Doch anstatt, dass man ihm das Sperrformular überreichte, musste er darauf warten, dass Mitarbeiter zusammengerufen wurden, um mit ihm zu reden. „Sie wollten mich davon überzeugen, dass eine Sperre keine gute Idee ist. Nach langer Diskussion sagte ich entschlossen, dass ich mich lebenslang sperren lassen möchte. Einer der Manager sagte mir dann, dass es besser wäre die Sperre nur für 6 Monate zu machen oder eben keine Sperre, sondern nur eine Besuchsbeschränkung auf 4-5 Mal pro Monat“, sagt N. fassungslos.
„Schließlich wollte ich von der unterschriebenen Sperre eine Kopie haben, was sie abgelehnt haben. Begründung: Sie können mir das Dokument aus Datenschutzgründen nicht mitgeben, was total absurd ist, da es hier ausschließlich um meine Person ging. Ich musste ein neues Sperrformular dann noch einmal von zuhause über E-Mail abschicken, damit ich ein paar Tage später eine Bestätigung mit einem eingeschriebenen Brief bekommen habe“, so N. zu seinem mühsamen Weg zur Selbstsperre.
Selbstsperre scheitert am Urlaub eines Mitarbeiters
Ein weiterer Spieler, wir nennen ihn D., ist ebenso Gast von Casino Linz und Casino Salzburg. Ein Sperrversuch bei einem Besuch in Salzburg scheiterte ebenso. „Warum wollen Sie sich überhaupt sperren lassen?“, fragte ein Angestellter der Casinos Austria Salzburg. Nach kurzer Diskussion erhielt D. die Antwort:
„Es tut mir sehr leid, aber ich kann Ihnen keine Sperre anbieten, da der speziell dafür geschulte Mitarbeiter heute frei hat“, so der Mitarbeiter. Völlig fassungslos verließ D. die Räumlichkeiten des Casino Salzburg und fuhr direkt weiter in das Casino Linz. Nach einem weiteren Verlust in vierstelliger Höhe forderte er in Linz ebenso die Sperre, und musste auch hier, ähnlich wie Spieler N., mit dem Angestellten eine Diskussion führen, um zu seiner verlangten Sperrmöglichkeit zu kommen.
Spielerschutz ist schwer mangelhaft
Wenn es bereits an der Basis mangelt, der Selbstsperre – wohlgemerkt ein Vorgang, der nicht vom Casino, sondern vom Spieler ausgeht -, sollten alle Alarmglocken läuten. Das hier mit dem Leid und der Sucht der Gäste unverantwortlich umgegangen wird, können und werden wir nicht dulden, und weiterhin für Aufklärung über die bestehende kritische Lage in den Casinos zum Thema Spielerschutz berichten.
Wir werden uns als Verein Spielerhilfe weiterhin aktiv dem Spielerschutz widmen und uns für gesetzliche Verbesserungen einsetzen. Die Ergebnisse unserer Recherchen werden wir mit Politik und Medien teilen.