Verein Spielerhilfe startet Aufklärungskampagne bei Politik und Entscheidungsträgern
Der Verein Spielerhilfe konnte in nur sieben Monaten viel in Erfahrung bringen. Nachdem so gut wie alle Mitglieder des Vereins selbst ehemalige Spieler sind, besitzt der Verein viel Wissen von einer Seite, die sonst nicht zu Wort kommt: Den Spielsüchtigen.
Die immer wieder kehrenden Einzelfälle
Die Betreiber des legalen Glücksspiels in Österreich predigen stets exzellenten Spielerschutz zu bieten. Spielsüchtige seien Einzelfälle. Weit gefehlt, behauptet der Verein. Die Behauptungen der Konzessionäre sind eiskaltes „Greenwashing“, so der Verein. Als ehemalige Spieler wissen die tätigen Mitglieder, dass täglich stets beinahe dieselben Gesichter in den Glücksspiellokalen anzutreffen sind. Die, die den Großteil der Umsätze für die Betreiber liefern, die Spielsüchtigen selbst.
Unfassbare Verfehlungen
Die Liste der Verfehlungen ist lange. Über einige dieser Punkte wurde in den letzten Monaten intensiv im Blog auf der Website des Vereins berichtet. Alle berichteten Aussagen sind belegt und in der Realität vorzufinden. Die Probleme beim Spielerschutz in Österreich sind enorm, die Lobby der Betreiber ist stark. Das Geld, welches mit den Süchtigen verdient wird, ist sehr viel. Diese Einnahmequellen werden vehement verteidigt. Betreiber von Glücksspiel, die seit vielen Jahren in diesem Geschäft sind, sollten eigentlich wissen, wie Spieler geschützt werden können. Durch die immer wieder auftretenden Fälle, die unzureichenden Spielerschutz ans Licht bringen, geht der Verein davon aus, dass hier „eine Systematik“ zu Grunde liegt, anstatt wirklich zufällig passierender Fehler bei der Ausübung der Spielerschutzvorkehrungen.
Lobbyisten unterwegs bei Politik und Stakeholdern
Wie der Verein bei Gesprächen mit Politik und Stakeholdern feststellte, sind Angestellte von Glücksspielbetreibern unterwegs, um sich mit Politikern und Entscheidungsträgern zu treffen. Oft dann, wenn sichtbare oder erwartete Probleme auftauchen. „Es wird den dort anwesenden Personen dann erzählt, dass der Spielerschutz doch ausgezeichnet ist und es keinen Grund zur Sorge gibt. Auf diese Weise soll beruhigt werden, wenn es Aufregungen, etwa durch Berichterstattungen in Medien gibt“, so der Verein Spielerhilfe.
Das Problem dabei: Die Politik und die Entscheidungsträger, die aufgesucht werden, haben selbst so gut wie nie Berührungspunkte in ihrem privaten Bereich mit Casinos oder Automatensalons und müssen das Erzählte dann für wahr nehmen, denn sie wissen es selbst nicht besser.
Aufklärungskampagne durch den Verein Spielerhilfe
Aus gegebenem Anlass startet der Verein Spielerhilfe nun eine Aufklärungskampagne quer durch Österreich. Er besucht die relevanten Stellen, zu denen auch die Vertreter der Industrie bereits zu Gast waren. In einer entsprechend vorbereiteten Präsentation weist er auf die realen Probleme und Verfehlungen beim Spielerschutz der legalen Konzessionsnehmer hin. Denn die Mitglieder wissen aus ihrer eigenen Vergangenheit nur zu gut, wie Spielerschutz funktioniert, oder besser: Funktionieren sollte.
Die Ansprechpartner
Es ist keine Schwierigkeit, die Ansprechpartner zu finden, die relevant für diese Informationskampagne sind. Im Grunde in jeder Stadt, in der es eine Filiale eines Glücksspielbetreibers gibt, sind die Ansprechpartner ausfindig zu machen. Das sind etwa die Bürgermeister*innen, regionale Politiker*innen oder Suchtberatungsstellen. Nachdem die Betreiber, aber auch das Finanzministerium, das eigentlich eine Kontrollfunktion für den Spielerschutz im Bereich des Bundeskonzessionärs leistet, nicht auf die bisherigen Aktionen reagieren, ist dieser Schritt aus Sicht des Vereins dringend notwendig. Anmerkung: Sowohl die einzelnen Betreiber, als auch das Finanzministerium bestreitet diese Vorwürfe vehement.
Die Schreckensliste
Die Aufklärungskampagne läuft unter dem Titel „Die Schreckensliste der Verfehlungen beim Spielerschutz“. Dabei werden die Themen im Allgemeinen präsentiert, aber auch mit realen Fallbeispielen belegt.
Schadensbegrenzung
Ziel der Aufklärungskampagne ist die Begrenzung des Schadens, der durch völlig unzureichenden Spielerschutz in Österreich bereits entstanden ist. Es benötigt nicht nur die Konfrontation der Verfehlungen mit den Betreibern des Glücksspiels, sondern vielmehr eine endgültige Lösung, die etwa eine völlig unabhängige und nicht im Einfluss der Glücksspielbetreiber tätige Spielerschutzeinrichtung in Österreich sein müsste.
Termine für den Vortrag
Interessierte Stellen können sich ab sofort beim Verein melden. Je nach Verfügbarkeit wird dann ein Termin vereinbart, zu dem Verantwortliche erscheinen, um die Informationen zu präsentieren. Der Vortrag mit anschließender Frage- und Antwort-Runde dauert in etwa 60-90 Minuten. Terminanfragen nimmt der Verein ab sofort entgegen. Außerdem werden die entsprechenden Stellen direkt vom Verein nach und nach kontaktiert.