Nach anfänglicher Ruhe im Anschluss an die bekanntgewordenen Verstöße im Bereich Jugendschutz bei den Österreichischen Lotterien kommt nun ordentlich Bewegung in die Sache. Inzwischen erkannten einige Politiker die Wichtigkeit und Problematik im Bereich Jugendschutz und brachten mehrere Anfragen ein. Doch das soll noch lange nicht alles gewesen sein.

Mediale Berichterstattung

Die Österreichischen Lotterien waren sichtlich bemüht darin, dass die mediale Berichterstattung im Anschluss an die Pressekonferenz im Oktober 2023 keine großen Wellen schlägt. Immerhin wurden von der Spielerhilfe weiterhin gravierende Verfehlungen beim Spieler- und Jugendschutz aufgedeckt. Die Salzburger Nachrichten machten den Vorstoß und berichteten über die weiterhin große Baustelle bei den Lotterien.

Politik startete Anfragen-Serie

Die Spielerhilfe ließ sich durch das geringe Medien-Echo jedoch nicht abschrecken und nahm Kontakt mit hunderten Politikern in Österreich auf. Denn es gibt bei den Jugendschutz-Problemen der Lotterien vieles zu beheben: Erstens muss eine entsprechende Kontrolle sichergestellt werden, damit Kinder und Jugendliche nicht wie bisher einfach an die Glücksspielprodukte kommen können. Ein früher Einstieg kann immerhin zu einem späteren Glücksspiel-Problem beitragen. Zweitens gilt es, entsprechende Alterslimits per Gesetz in den Jugendschutz-Gesetzen der einzelnen Bundesländer festzusetzen. Eine entsprechende Regelung für Lotterie-Produkte existiert aktuell nur in Oberösterreich und Salzburg. Die Gesetze in allen anderen 7 Bundesländern Österreichs haben in diesem Bezug keinerlei Regelung festgelegt.

Die Grünen brachten aus jenem Grund eine Anfrage in Salzburg, Oberösterreich und einen Antrag im Burgenland ein. Im Burgenland fordert man die Anpassung des Jugendschutzgesetzes, sowie ein Verkaufsverbot von Rubbel-, Brieflosen und Lotto-Produkten an Unter-18-Jährige. Die Anfragen wurden im jeweiligen Landtag der Bundesländer eingebracht. Die SPÖ brachte zudem eine Anfrage im niederösterreichischen Landtag ein. Wie die Spielerhilfe vernahm, sind zudem weitere Anfragen von anderen Parteien in Arbeit und sollen in Kürze eingebracht werden.

Anfrage der NEOS an Finanzminister

Der Parlamentsklub der NEOS brachte auf Initiative der Abgeordneten Stephanie Krisper eine Anfrage an den Finanzminister via parlamentarischer Anfrage ein. Auch die NEOS wollen wissen, wie mit den bekanntgewordenen Verstößen beim Jugendschutz umgegangen wird. Welche Konsequenzen wird dies für die Lotterien haben, und: Wird das Finanzministerium nun endlich im Sinne des Spielerschutz tätig werden?

Die NEOS zeigen sich bei Ihren Fragen hartnäckig, der Spielerschutz ist ein echtes Anliegen der Partei. Bereits vor mehreren Monaten gab es diesbezüglich eine Anfrage an den Finanzminister.

„Weiteres Aussitzen nicht mehr möglich“

Laut Spielerhilfe-Obmann und Sprecher Christoph Holubar sei ein weiteres Aussitzen der Jugendschutz- und Spielerschutz-Vergehen keine mögliche Option mehr:

„Die Zeit des Ausschweigens und Aussitzens ist vorbei. Es wird jetzt aus vielen Bundesländern Anfragen und Widerstand geben. Die Politik ist alarmiert, die Medien interessieren sich zunehmend für die Story. Die einzige Lösung wird ein Beheben der Missstände sein. Dies bedeutet aus unserer Sicht unter anderem eine Registrierungspflicht für die Teilnahme am Lotterien-Glücksspiel, sowie die Einführung einer zentralen Sperrdatenbank für Spielsüchtige.“

Dabei handelt es sich um eine große Baustelle für den teilstaatlichen Lotterien-Konzern, der laufend den vermeintlich guten Spielerschutz betont. Doch genau in diesem Bereich ist man massiv säumig. Zudem wurde gerade erst bekannt, dass der Casinos Austria-Konzern die Lizenz seiner 10 Auslandscasinos in Deutschland verlor. Mehr als die Hälfte des Auslandsumsatzes bricht damit weg. Möglicherweise spielt der mangelnde Spielerschutz bei der Entscheidung auch eine Rolle, immerhin wurde dieser im Rahmen der Ausschreibung in Niedersachsen mitbewertet. Keine einfachen Zeiten für das Unternehmen.

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