Ein weiterer Erfolg für den Spielerschutz-Verein: nach den 59 Anzeigen durch die Spielerhilfe forderte die zuständige Behörde in der Steiermark die Amatic-Mutter PG Enterprise AG auf, die Spielerkarten mit einem Foto auszustatten. Das Unternehmen zeichnet sich für die Spielsalons mit dem Namen „Panther Gaming“ verantwortlich. Die Anzeigen der Spielerhilfe brachten auch ein Behördenversagen ans Tageslicht.

Spielerkarten ohne Fotos

Erneut kommt Bewegung in die Sache. Die Spielerhilfe stellte bei Mystery Shopping-Besuchen bei Panther Gaming fest, dass auf den ausgegebenen Spielerkarten die laut Gesetz obligatorischen Fotos der Kunden fehlen. Aus Spielerschutz-Sicht ein großes Problem, denn so lässt sich unter Umständen nicht immer sicherstellen, dass der Kunde mit seiner eigenen Karte spielt. Gesetzte Sperren oder Verlustlimits könnten in diesen Fällen umgangen werden, so die Meinung des Vereins: „Der Spielerschutz ist unter diesen Voraussetzungen nicht gegeben.“

Aufgrund der vorgefundenen Verstöße wurden umfangreiche Anzeigen erstattet. In einer ersten Reaktion von der für das Glücksspiel bei PG Enterprise zuständigen Behörde in der Steiermark verwies man auf eine Rechtsansicht des Bundesministeriums für Finanzen, wonach ein Bild auf der Karte nicht zwingend erforderlich ist. Das Unternehmen PG Enterprise verwies in einer Stellungnahme an die Behörde in der Steiermark, dass am Chip der Karte ohnehin ein Bild digital abgespeichert sei. Ein daraufhin von der Spielerhilfe in Auftrag gegebenes Gutachten kam jedoch zu gegenteiligem Ergebnis.

Behördenversagen – Behörde lenkte aufgrund Anzeigen ein

Nach mehrmaligem Kontakt der Rechtsvertretung der Spielerhilfe wurde nun von der Behörde mitgeteilt, dass sie die PG Enterprise aufgefordert habe – aufgrund der Anzeigen der Spielerhilfe – dafür Sorge zu tragen, dass ab sofort Fotos der Kunden wie vorgeschrieben auf den ausgegebenen Spielerkarten aufzudrucken sind. Laut dem Amt der Steiermärkischen Landesregierung wurde ebenso mitgeteilt, dass der Glücksspielanbieter diese Anforderung bereits umgesetzt hat. Ein weiterer Erfolg für besseren Spielerschutz in Österreich.

Damit bestätigt sich erneut, dass die Anzeigen der Spielerhilfe von Erfolg geprägt sind und der Verein mit seinen aufgezeigten Problemfeldern bei den Amatic-Unternehmen erneut Recht behalten hat. Allerdings muss sich die steiermärkische Landesregierung die Frage gefallen lassen, weshalb man erst nach dem vehementen Vorgehen der Spielerhilfe die Umsetzung einer rechtlich klar vorgeschriebenen Auflage einfordert und wo die Kontrolle bisher war. Bei einer einfachen Kontrolle vor Ort wäre dieses Fehlverhalten der PG Enterprise aufgefallen.

„Der PG Enterprise Geschäftsführer Robert Laimer behauptete noch im Februar gegenüber der Austria Presseagentur, dass die aufgezeigten Probleme allesamt definitiv so nicht haltbar seien. Nach und nach beweist sich jetzt, dass wir mit bisher allem goldrichtig lagen und das Unternehmen Stück für Stück seine Baustellen schließen muss. Auch aufgrund Drucks der Behörden.“

sagt Christoph Holubar von der Spielerhilfe

Erfolg auf ganzer Linie

Die Spielerhilfe kritisierte im Rahmen einer Pressekonferenz im Februar 2023 unter anderem Verstöße beim Nichtraucherschutz, mangelhafte Zutrittskontrollen bei denen Gäste etwa ihre Karten untereinander tauschen konnten oder Fotos der Spieler auf den Karten fehlen, aber auch fehlende Gewerbeberechtigungen. Dazu wurden am selbigen Tag 59 Anzeigen eingebracht. Am Tag nach der Pressekonferenz erfolgte bereits der nächste Mystery Shopping-Einsatz bei Amatic Entertainment in Niederösterreich, bei dem ein 17-jähriger an den Automaten mit einer fremden Karte spielen konnte, ohne dass es den anwesenden Mitarbeitern auffiel. Die Teilnahme am Glücksspiel ist per Gesetz erst ab 18 Jahren erlaubt.

„Aufgrund unseres hartnäckigen Kampfes bleibt Amatic und seiner Muttergesellschaft PG Enterprise nur die Flucht nach vorne. Wir werden dafür Sorge tragen, dass auch noch weitere Verstöße beseitigt und bestehende Auflagen von jenen Unternehmen künftig eingehalten werden. Dabei spielt sicherlich auch der Datenschutz noch eine große Rolle. Diese Unternehmen müssen endlich einsehen, dass der gesetzlich vorgeschriebene Spielerschutz ernst zu nehmen ist.“

so Holubar abschließend.

Vollständiges Schreiben der steiermärkischen Landesregierung

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