Die Casinos Austria-Gruppe besitzt verschiedene Marken und Auftritte. Die Spielsalons Winwin, die Online-Plattform Win2day und die Casinos Austria Spielcasinos sind drei davon. An der Spitze steht ein Mann mit dem Namen Arno Nagelschmied. Er ist für den Spielerschutz hauptverantwortlich. Dennoch funktioniert der Spielerschutz nicht ordnungsgemäß. Der Konzern verstrickt sich laufend in Widersprüche. Dabei kommen Tricks zur Anwendung, um den Spielerschutz durch die Hintertür wieder auszuhebeln.

Spielerschutz-Probleme bei Konzerngesellschaften

Bei den Gesellschaften von Winwin, Win2day und Casinos Austria gibt es jeweils eigene Spielerschutz-Mitarbeiter, die in der Zentrale in Wien das Spielverhalten der Gäste analysieren. Bei entsprechenden Auffälligkeiten kommt es in weiterer Folge zu Bonitätsabfragen, Informations- und Beratungsgesprächen mit den Gästen und möglicherweise sogar zu einer Besuchsbeschränkung oder Sperre des Gastes. Bei einer Auffälligkeit kann es sich beispielsweise um eine hohe Anzahl von Besuchen, einer sehr langen Spielzeit oder große Verlusten handeln.

Die Spielerhilfe deckte in der Vergangenheit bereits auf, dass es die Casinos-Gruppe beim Spielerschutz nicht ganz so ernst nimmt. Bei gesetzten Besuchsbeschränkungen etwa wurden Umgehungsstrategien bekannt („Geschenkte Vorgriffe“), das Weiterspielen trotz ausgeschöpfter Limits mit einer fremden Karte bei Winwin oder das problemlose Ausweichen der Spieler auf andere Konzerngesellschaften.

Weiterspielen bei anderen Gesellschaften trotz Auffälligkeiten

Besonders häufig hörte die Spielerhilfe bereits, dass Spieler, die bei einer Konzerngesellschaft auffällig und beschränkt wurden, problemlos und ohne Limits bei anderen Gesellschaften des gleichen Konzerns weiterspielen konnten. Und das, obwohl an der Spitze im Bereich Spielerschutz der Leiter Arno Nagelschmied einen vollumfänglichen Zugriff auf alle Daten der Spieler der einzelnen Gesellschaften besitzt. Er sieht auffällige Spieler und kann überprüfen, ob diese auch in anderen Gesellschaften Kunden sind, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Dies geschieht laut vorliegenden Informationen jedoch nicht.

Auf profil-Anfrage reagierte die Casinos-Gruppe im November 2019 und teilte mit, dass ein Austausch dieser Informationen zwischen den einzelnen Konzerngesellschaften aufgrund von Datenschutz und Spielgeheimnis nicht möglich seien, da es sich um verschiedene Konzessionsnehmer handelt. Das Finanzministerium sagte gegenüber der Spielerhilfe ebenso, dass der Datenschutz und das Spielgeheimnis genau das verhindern soll.

Regelmäßige Joure-Fix Meetings

Wie ein Whistleblower gegenüber der Spielerhilfe verrät, gibt es innerhalb des Konzerns regelmäßige übergreifende Besprechungen problematischer Spieler. So etwa wird geschaut, ob auffällige Spieler auch in anderen Gesellschaften spielen. Der übergreifende Spielerschutz-Leiter Nagelschmied weiß über diese Vorgänge Bescheid. Nur beim Spielerschutz findet dies eben keine Anwendung. Ein gesperrter Spieler bei den Casinos Austria kann problemlos bei Winwin oder Win2day weiterspielen. Denn diese Gesellschaften wissen angeblich nichts über sein problematisches Verhalten.

Mit sehendem Auge tun die Mitarbeiter der einzelnen Gesellschaften also so, als würden sie nichts vom Spielproblem des Gastes, der bereits bei anderen Gesellschaften innerhalb des Konzerns auffällig wurde, wissen, so ein Whistleblower gegenüber der Spielerhilfe.

Durchgängiges Problem

Der Konzern könnte also bereits auffällig gewordene Spieler sehr effizient schützen, tut dies aber wohl aufgrund Profit-Interessen nicht. Bei den laufend bekanntwerdenden Lücken im Spielerschutz handelt es sich aus Sicht der Spielerhilfe um eine Systematik, um den eigenen Umsatz fließen zu lassen. Auf Kosten der spielsüchtigen Gäste. Der Konzern versucht laufend zu behaupten, dass der eigene Spielerschütz äußerst effizient sei. Der Casinos-Generaldirektor Erwin van Lambaart erklärte erst kürzlich auf einer Firmenveranstaltung, dass 99% aller Gäste Unterhaltungsgäste seien, nur knapp 1% ein Problem mit dem Spielen haben. Und er keinesfalls ein Geschäft mit spielsüchtigen Gästen machen möchte. „Dabei handle es sich ganz klar um eine Vernebelungs- und Greenwashing-Taktik. Diese Zahlen und Aussagen entsprechen ganz einfach nicht der Wahrheit.“, so die Spielerhilfe.

Bei der Datenschutzbehörde ist aufgrund der beschriebenen Thematik beim Datenaustausch innerhalb des Konzerns aktuell ein Verfahren anhängig, welches noch läuft. Es bleibt abzuwarten, was im Rahmen des Verfahrens noch an Informationen bekannt werden. Die Spielerhilfe versuchte vielfach, die Casinos Austria zu oben genannten Themen um Stellungnahme zu bitten. Der Generaldirektor Erwin van Lambaart reagierte auf keine einzige Nachricht der Spielerhilfe. Auch mit dem Spielerschutz-Leiter Nagelschmied versuchte man, ein Gespräch zu führen. Vergeblich: Nagelschmied hat die Nummer gleich nach Erhalt und Lesen der WhatsApp blockiert.

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