Der österreichische Monopolist, die Casinos Austria-Gruppe, besitzt über die Österreichischen Lotterien die einzige Online-Casino-Lizenz in Österreich. Der Konzernchef Van Lambaart teilt kräftig gegen die illegale Konkurrenz in Malta aus. Dabei nützt das eigene Angebot Win2day just jene Produkte, die aus gleichem Territorium kommen und ebenso von den illegalen Online-Anbietern genutzt werden: Malta

Illegales Online-Glücksspiel

Es gibt viel zu viel illegale Konkurrenz in Österreich. So sagt es der Casinos-Chef Erwin Van Lambaart in mehreren Interviews in den letzten Wochen. Der österreichische Staat sieht tatenlos dabei zu, wie jene Anbieter auf dem österreichischen Markt ohne passende Lizenz ihr Glücksspiel anbieten. Grundsätzlich eine Meinung, welche die Spielerhilfe mit Van Lambaart teilt. Aber wie so oft gibt es auch hier mehrere Versionen der Geschichte. Der Staat ist immerhin fleißig darin, von genau diesen Unternehmen Steuern einzuheben. Denn auch wenn sie illegal operieren, bedeutet dies nicht, dass die Unternehmen keine Steuern zu bezahlen haben.

Die sonst obligatorischen Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen und die vorgeschriebene Anzeige für Verwaltungsstrafen bleiben dennoch aus. Die illegalen Betreiber werden quasi geduldet. Nicht nur für den Casinos-Chef ein sehr unbefriedigender Zustand. Auch für viele Spielsüchtige bedeutet das, durch die Hölle gehen zu müssen. Speziell in Malta ist die Konzentration von Glücksspiel sehr hoch. Eine hohe Anzahl von Arbeitsplätzen hängen an dieser Branche. Die Anbieter kämpfen dafür, auch in Österreich eine passende Lizenz zu erhalten und lobbyieren seit Jahren fleißig dafür.

Die andere Seite der Medaille

Der einzig legale Betreiber in Österreich – die win2day – könnte auch ohne Zutun von Politik den Kampf gegen die illegalen Betreiber antreten. Über Klagen auf Basis des Unlauteren Wettbewerbs – kurz UWG – wäre ein wohl effizientes Vorgehen möglich. Nicht zuletzt deshalb, weil einige der in Österreich illegalen Betreiber eigentlich auch in Österreich mit Büros stationiert sind. Bwin, Cashpoint, Interwetten. Um drei Beispiele zu nennen.

Doch die Casinos gehen nicht gegen das illegale Angebot vor, sondern beklagen lediglich öffentlich, dass sie trotz Besitz der einzigen Lizenz nur auf einen Marktanteil von rund 50% kommen. Weshalb nimmt der Konzern hin, fast die Hälfte an Umsätzen und Einnahmen an Betreiber ohne Lizenz abzugeben, obwohl ein rechtliches Vorgehen möglich wäre?

Die Malta-Connection

Eine Antwort auf diese Frage bekommt man bei genauer Analyse des Angebots der win2day Plattform. Angebotene Slots der Firma Pragmatic mit Sitz in Gibraltar und Malta, Live-Spiele wie Roulette und Black Jack mit echten Croupiers. Angeboten von der Firma Evolution, einer Firma mit Sitz in Malta. Beide Unternehmen sind mit ihren Spielen auch bei den illegalen Angeboten in Österreich vorzufinden. Evolution bietet ihre Live-Spiele außerdem sowohl in Grau- als auch Schwarzmärkten an.

Die Casinos-Gruppe greift also für äußerst wichtige Teile ihres Angebots auf Firmen aus Malta zurück und bezieht diese Produkte von dort. Ein ungeschriebenes Gesetz in dieser Branche lautet: Gegenseitig nicht öffentlich angreifen. Das ist wohl der Grund, weshalb Van Lambaart nicht gegen die illegalen Angebote auf rechtlicher Basis vorgeht. Denn dieser Weg könnte sich wiederum in Konflikten mit bestehenden Lieferanten niederschlagen und so für Probleme mit den angebotenen Diensten auf win2day enden, da diese eben aus Malta bezogen werden. Die Glücksspiel-Industrie ist eben eng vernetzt und – trotz Konkurrenz – teils gegenseitig voneinander abhängig.

Wie interessant war dieser Beitrag?

Klicke auf die Sterne um zu bewerten

Durchschnittliche Bewertung 3.9 / 5. Anzahl Bewertungen: 20

Bisher keine Bewertungen.

Es tut uns leid, dass der Beitrag für dich nicht hilfreich war

Lasse uns diesen Beitrag verbessern

Wie können wir diesen Beitrag verbessern?