Ende Februar teilte die Spielerhilfe dem leitenden Pressesprecher der Casinos Austria und Österreichischen Lotterien mit, dass es zu Mystery Shopping-Erhebungen kommen wird. Trotz der Vorwarnung scheiterte das Unternehmen beim durchgeführten Lotterien-Test mit Kindern in mehreren Bundesländern. Die Nervosität innerhalb des Konzerns nimmt immer mehr zu.

Wussten über bevorstehendes Mystery Shopping Bescheid

Am 27. Februar 2023 erhielt der Pressesprecher der Casinos Austria eine E-Mail von der Spielerhilfe. Darin wurde deutlich die Information übermittelt, dass der Verein Mystery Shopping bei der Casinos Austria-Gruppe durchführen wird. Ziel dieser E-Mail war es, dass der Konzern all seine Mitarbeiter und Vertriebspartner auf das Thema Spielerschutz sensibilisert und ganz genau auf deren Einhaltung achten würde:

Ich weise Sie hiermit darauf hin, dass wir auch in Ihrem Haus Mystery Shopping-Erhebungen machen.

Dies betrifft alle Ihrer Betriebe in Österreich, online und offline. Weitere Details gebe ich vorab nicht bekannt. Sie können diese Info gerne an die zuständigen Personen/Abteilungen weiterleiten, in der Hoffnung dass wir mit unseren Überprüfungen keinen Erfolg haben werden.

so schrieb die Spielerhilfe in der E-Mail an den Casinos Austria-Konzern. Kurz darauf wurde mit den Mystery Shopping-Vorgängen gestartet.

Lotterien: In 62% aller Testkäufe Verkauf an unter 16-jährige

Im März und April 2023 führte die Spielerhilfe schließlich die Testkäufe durch. Mystery Shopping wurde unter anderem bei den Österreichischen Lotterien betrieben, die laut eigener Aussage ihre Produkte – je nach Produkt-Typ – erst ab einem Alter von 16 oder 18 Jahren verkaufen. In 135 durchgeführten Tests mit 12- und 14-jährigen Kindern waren die Käufe von Rubbel- und Brieflosen in 62% erfolgreich. Trotz Vorwarnung durch die Spielerhilfe scheiterten die Österreichischen Lotterien beim Jugend- und Spielerschutz. Die Spielerhilfe brachte daraufhin 70 Anzeigen ein.

Das Ergebnis und die vorangegangene Warnung vor Mystery Shopping macht das Ergebnis umso schwerwiegender. Erst, als die Spielerhilfe wenige Tage zuvor noch etwas mehr Details über die bevorstehende Pressekonferenz verriet („Ignorieren von Jugendschutz-Auflagen“) wurden Vertriebspartner der Österreichischen Lotterien über eine Meldung auf den Lotto-Terminals darauf aufmerksam gemacht, auf den Jugendschutz zu achten.

Mystery Shopping auch in anderen Bereichen

Dabei wurden nicht nur die Vertriebspartner der Österreichischen Lotterien getestet. Auch in anderen Betrieben des Konzerns waren Kontrolleure des Vereins unterwegs und aktiv. Da die Pressekonferenz bereits inhaltlich voll gepackt war, wurden einige dieser Themen für einen späteren Zeitpunkt ausgeklammert. Innerhalb der Filialen warnte das Unternehmen bereits vor weiteren Kontrollen und wies intern außerdem auf ein mögliches Testszenario der Spielerhilfe hin. Ob der Konzern mit seiner Vermutung richtig liegt – oder er damit im Dunklen tappt – wird bald aufgedeckt werden.

Suche nach dem Maulwurf

Intern sucht man derzeit wohl fieberhaft nach einem oder mehreren „Maulwürfen“, die mit der Spielerhilfe in Kontakt stehen könnten. Die Angst vor weiteren Veröffentlichungen dürfte groß sein. Mit verschiedenen Methoden wird derzeit offenbar nach betreffenden Personen gesucht, so die Einschätzung von Insidern. Während sich der Konzern damit beschäftigt, nach undichten Stellen zu suchen, überprüft der Spielerschutz-Verein weitere Bereiche mittels Mystery Shopping. Der Casinos-Konzern könnte die Zeit auch besser nutzen, beispielsweise um den eigenen Spielerschutz zu verbessern. Es bleibt in jedem Fall spannend.

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