Nervöse Führungskräfte, eine angespannte Atmosphäre und die mit Spannung erwartete Pressekonferenz der Spielerhilfe. Die Österreichischen Lotterien, die Casinos Austria und der Eigentümer Allwyn (vormals Sazka) werden von der Spielerhilfe in die Enge getrieben.

In rund drei Wochen findet die nächste Pressekonferenz des Spielerschutz-Vereins statt. Diesmal geht es um die Casinos Austria Gruppe. Die Casinos-Gruppe ist mehrheitlich in tschechischer Hand. Das Unternehmen Allwyn hatte erst vor einiger Zeit seine Anteile aufgestockt. Der österreichische Staat ist über seine eigene Beteiligungsholding ÖBAG zu rund 33% beteiligt.

Die Casinos Austria-Gruppe und ihre Marken

Im eigenen Haus gibt es viele verschiedene Marken und Produkte. Die Cash-Cow der Gruppe trägt den Namen Österreichische Lotterien. Lotto, Rubbellose, Brieflose, WinWin und das Online-Casino-Angebot win2day werden von diesem Unternehmen angeboten. Die Lotterien sind jener Teil, an denen der tschechische Eigentümer dem Vernehmen nach das größte Interesse hat. Immerhin ist es der Bereich mit dem höchsten Profit. Die Casinos Austria selbst sollen laut Insidern vom Haupteigentümer Allwyn stiefmütterlich behandelt werden.

Sportwetten werden wiederum von einer eigenen Konzerngesellschaft unter dem Namen Tipp3 angeboten. Besonders interessant wird es, wenn man sich die Beteiligungsverhältnisse der dafür verwendeten Gesellschaft „Österreichische Sportwetten GmbH“ ansieht: 26% der Anteile hält die Mediaprint. Ein Verlag, zu dem unter anderem die Kronen Zeitung und der Kurier gehört. Weitere 18% Beteiligung haltet die Bundesländerverlage GmbH, an denen die Zeitungen wie beispielsweise Kleine Zeitung, Oberösterreichische Nachrichten, Tiroler Tageszeitung beteiligt sind. Die österreichischen Lotterien selbst besitzen lediglich 56% der Anteile dieses Unternehmens.

Casinos Austria fühlen sich unantastbar

Im November 2021 gab die Spielerhilfe die Pressekonferenz mit dem Titel „Das System Casinos Austria“. Dabei wurden bereits etliche Problembereiche des Konzerns beim Spielerschutz aufgezeigt, die strukturell und systemisch zur Anwendung kommen. Die Unternehmensgruppe versuchte anschließend, die Situation bei den Medien herunterzuspielen. Die beteiligten Führungskräfte dachten sich wohl: Runterspielen, abwarten, in ein paar Wochen redet niemand mehr darüber. Stattdessen in die Offensive zu gehen und die eigentlichen Probleme beim Spielerschutz zu beheben, war für das Unternehmen offensichtlich keine Option.

Doch genau diese Arroganz des Konzerns wurde über den Lauf der Zeit zum eigenen Bumerang für das Unternehmen. Trotz all der engen Vernetzungen der Casinos Austria mit dem Finanzministerium, Politik und Medien, wurde dank der Spielerhilfe immer mehr über die internen Praktiken des Unternehmens bekannt. Sowohl öffentlich, aber auch hinter den Kulissen bei verschiedensten Entscheidungsträgern. Immer mehr Whistleblower meldeten sich beim Verein. Das Wissen und die Belege über das interne Versagen mehrten sich.

„Die Casinos Austria hatten bereits unzählige Existenzen auf dem Gewissen. Dank äußerst mangelhaftem Spielerschutz. Das Unternehmen denkt, über all diese Themen erhaben zu sein, doch es irrt. Dies werden wir am 18. April zeigen.“

sagt Christoph Holubar, Sprecher der Spielerhilfe, über die kommende Pressekonferenz.

Kommende Pressekonferenz wird eine Bombe für den Konzern

Im Inneren des Konzerns haben sich schon seit Langem zwei Fronten gebildet. Eine, welche die Pläne des tschechischen Eigentümers unterstützt und eine, die nach wie vor auf Seiten der österreichischen Republik steht. Internes gegenseitiges Misstrauen unter Kollegen und Abteilungen steht auf der Tagesordnung. Der neu designierte Boss Erwin Van Lambaart versucht den Spielerschutz weiterhin als gut zu verkaufen. Über ihn wird gesagt, er habe keinerlei Verbindungen zur österreichischen Politik, ganz im Gegensatz zur Ex-Chefin Bettina Glatz-Kremsner, die einstige Vize-Chefin von Sebastian Kurz und der ÖVP. Medial wird der Spin geschaffen, dass die Casinos Austria den Spielerschutz weiter anziehen und verschärfen.

Diesen Plan durchkreuzt die kommende Spielerhilfe Pressekonferenz. Es wird bis zum 18. April 2023 spannend bleiben. Denn es sind so viele Anzeigen zu schreiben, dass die Zeit dafür sehr knapp wird. Doch die Spielerhilfe wird den Zeitplan einhalten. Die Gruppe wird an diesem Tag mit einer Flut verschiedener Anzeigen überschüttet. Denn auch beim Monopolisten hat der Verein – wie schon bei Amatic wenige Wochen zuvor – keine Kosten und Mühen gescheut und zahlreiche Mystery Shopping Kontrollen durchgeführt. Mit einem Ergebnis, welches jeder Beschreibung spottet. Der 18. April wird so zum Schicksalstag für die Casinos Austria Gruppe. Der eigene Bumerang kommt zurück und wird landen. Diesmal wird es nicht mehr gelingen, das Thema erneut unter den Teppich zu kehren. Dieser Umstand wird sicher auch einige Behörden interessieren, welche für die Glücksspiel-Lizenzen des Konzerns verantwortlich sind.

„Geschädigte werden von ihren eigenen Erlebnissen erzählen. Es wird das klare Bild von einem Versagen bestätigen, was der Konzern bis heute öffentlich zu beschönigen versucht. Eine einfache Google-Abfrage mit dem Suchbegriff „Casinos Austria Spielerschutz“ zeigt ein ebenso klares Bild. Etwa 2/3 aller Ergebnisse haben den Ursprung in unserer Arbeit.“

so Holubar abschließend.

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